Gedicht Vore

Moderator: Pegadygor

Gedicht Vore

Postby llps » Mon Jan 04, 2016 6:13 am

In Winternacht durch Nadelwald
des Fuchses schwerer Hufschlag hallt.
Sein Leid und Stöhnen wird gedämpft
vom Schnee, durch den es mühsam kämpft
sich selbst und auch auf seinem Rücken,
was Mann und Teufel muss verzücken.

Der liebt das Haar, ist's hell wie Licht,
denn schwarzes sieht der Teufel nicht,
sucht er im Finstern jenen Saft
durch dessen Glut er Neues schafft.
Der Fuchs muss eilends weiter traben,
so edel sind des Rückens Gaben.

Jedoch! - Schon ruht der Wind, der g'rad' noch stritt
so eifrig mit dem Pferdeschritt
um jeden Meter Waldesraum.
Hervor tritt hinter einem Baum,
wer sich sich mit Ruß noch kann versüßen:
„Oh edle Jungfer, lasst euch grüßen!“

„Haut ab! Nicht keusch ist, was der Jungfrau gleicht!“
„Sieh an! Da wird doch Vieles leicht,
bleibt mir doch manche Red' erspart
bei der, die weiß, wie man sich paart.
Ihr scheint den Hufschlag zu begehren?“
„Nur den der Pferde kann ich ehren!“

„Nur den der Pferd'? Sieh an, sieh an!
Doch wär's euch nicht ein bess'rer Mann,
der auch am Herd sich an euch schmiegt,
den ihr in eurem Schoße wiegt,
muss er auch nach Asche stinken?“
„Nein – In mich schon pflegen sechs zu sinken!“

„Und meiner Lüste bleibt Ihr starr?
So seid denn nun der Kleider bar
und was euch diese Nacht begehrt,
sei Euer frisch geschund'nes Pferd!
Wer so geübt in Federn reitet,
in dieser Nacht durch Drachen gleitet!“

Mit diesem Fluch der Schelm verschwand
und auch sogleich des Weibs Gewand
und selbst des Fuchses alt' Gestalt.
Was nun im Walde widerhallt,
die Winde, die den Leib verhüllen,
sind eines Drachens wildes Brüllen.

Und doch: Noch trägt er große Scheu,
und sehnt sich mehr noch nach dem Heu
als dass die Herrin er verspeist.
Noch ist gewandelt nicht der Geist,
noch nicht der Leib zum Schlangendrachen.
Doch wird im Froste er erwachen,

denn schaurig windet's um ihn her.
Der nasse Schnee drückt Tannen schwer.
Schon wird manch süßer Gipfel hart,
zu Wollust nicht, zu Eis erstarrt.
Der Gipfel Berge noch erglühen,
doch treibt ihr Lava zäh mit Mühen.

Wenn eine Frau zu lange friert,
ihr Sehnen nur nach Wärme giert,
und hilft ihr dann kein fester Arm,
so tut es auch ein weicher Darm.
Die Schönheit, die so gern geritten,
muss nun ihr Pferd um Wärme bitten,

das ihr den Wunsch auch nicht verwehrt,
jedoch als Schlange jetzt begehrt.
Es öffnet ihr sein Riesenmaul,
und riecht's aus diesem auch nur faul,
so muss sie sich doch niederlegen,
erwarten seinen letzten Segen.

Sie legt ihr Haupt in seinen Kopf -
der Mundsaft leimt den Sonnenschopf -
doch wie sie ruht auf seiner Zung',
das Tier sie zärtlich, ohne Schwung,
zieht sanft in seinen Hals hernieder,
erweichen jene Gipfel wieder,

schlägt frisch das Herz mit neuer Kraft -
Blut ist ein ganz besond'rer Saft.
Des Drachen Zunge reibt die Brust,
erweckt ihr tiefe, letzte Lust,
dass beide Berge frisch erbeben,
die Sinn' zum Paradies entschweben,

und als der Drache ist so weit,
dass nun sein Saft umschmiegt die Scheid',
die Wärme ganz in ihr versinkt,
aus Rosenmund ein Stöhnen klingt,
so hoch, wie sie noch nie gesungen,
so reich, bis sie ist g-

Das Speisen ist nie ganz banal,
erst recht bei einem großen Mahl.
Da ragt noch aus dem Maul ein Bein -
mag es auch schmal und köstlich sein -
der Drache hat doch Zeit zum Dösen.
Obschon sich Haar und Nacken lösen,

so heißt's doch vorerst: Keine Hatz!
Genießen sollte man den Schatz,
zart tätscheln seinen festen Po,
sanft in ihn beißen sowieso,
und gnubbeln, was der Brust entsprossen -
der Rest wird nach dem Schlaf genossen.


Das war mal ein Versuch, ein Voregedicht auf deutsch zu verfassen. Ich hatte auch überlegt, mal eine Art VoreHouse mit Gedichten zu machen. Wer will, kann mir schreiben, was er davon hält.
llps
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Re: Gedicht Vore

Postby joyrider1986 » Mon Jan 04, 2016 6:55 am

Ich muss zugeben, es hat eine Weile gedauert bis ich es verstanden habe. Trotzdem sehr gut geschrieben, wie ich finde. Eine schöne Geschichte/Gedicht.
joyrider1986
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